Von der Ost- bis zur Westküste Canada's - Es ist geschafft!

Sonntag, 17.04.2016

Nach einer Weile habe ich es endlich mal wieder geschafft, mich an den Computer zu setzen. Mittlerweile ist genau ein Monat vergangen, seidem ich Lake Louise verlassen habe. Seitdem habe ich unglaublich viel erlebt und mal wieder eine menge nette Leute kennen gelernt.  

Bevor es wieder auf's Rad ging, organisierte ich noch eine kleine Abschiedsfeier. An dem selben Tag feierten die Canadier auch den den St. Patrick's Day. Dies ist ein Gedenktag des irischen Bischofs Patrick. Am 18. Maerz ging es bei strahlend blauen Himmel und minus 10 Grad nun endlich wieder los. Dank meiner Winterkleidung kein Problem. :)

Die erste Tagesetappe war Golden. Der Weg dorthin war sehr abenteuerlich. Da noch viel Schnee neben dem Highway lag, hatte ich teilweise wenig Platz. Meine Wasserflaschen sind teilweise eingefroren. Abends bin ich bei Darrin untergekommen, den ich bereits im Herbst kennen gelernt habe.

Abends hatte ich noch Mitarbeiter getroffen, die im Nationalpark arbeiten. Sie haben mir sehr davon abgeraten, den Roger Pass mit dem Fahrrad zu dieser Jahreszeit zu ueberqueren, da die Lawinengefahr relativ hoch ist. Deshalb hatte mir Darrin angeboten, mich bis zum Pass zu fahren, was ich dankend angenommen habe. Am Besucherzentrum angekommen, konnte ich die Munition anschauen, welche benutzt wird, um Lawinen auszuloesen. Als ich durch mehrere kleine Tunnel gefahren bin, wurde mir die Gewalt der Lawinen bewusst.

Die endlose Weite Canada's findet sich auch in den Bergen wieder. Abends bin ich bei einem Warmshower-Gastgeber untergekommen. Ein leckeres Schnitzel konnte ich in einem deutschen Restaurant essen.

 

Am dritten Tag ging es ins 100 KM entfernte Salmon Arm. Schoene Berglandschaften mit Seen. Am vierten Tag bin ich ins 120 KM entfernte Kamloops geradelt. Mal wieder hatte ich tolle Warmshower-Gastgeber. Abends gab es leckere Spaghetti mit frischen Elk-Fleisch und eine menge interessante Jagd-Geschichten.

Naechsten Tag ging es zum Marble Canyon Campground. Dank starken Gegenwind durfte ich bis 22 Uhr Fahrrad fahren. Da ich auf 800 Hoehenmter gecampt habe, war der See teilweise noch zugefroren. Da ich einige Spuren auf den Camingplatz entdeckt hatte, entschloss ich ich mich das erste Mal mein Essen in einen 4 Meter hohen Baum zu haengen. Bei minus 2 Grad Aussentemperatur war ich ueber meinen warmen Schlafsack sehr froh. Naechsten Morgen konnte ich noch jemanden beim Ice-Fishing zu gucken.

Abends habe ich das erste Mal auf meiner Reise in einem Indian Reserve der First Nation, dank Couchsurfing, uebernachten koennen. Am naechsten Tag hatte ich mir einiges vorgenommen: Von Lillooet nach Pemberton ueber einen Pass. Um 7 Uhr war ich schon auf der Strasse. 13 % Steigungen sind an diesem Tag zum Alltag geworden. Mitten im Gebirge kamen mir zwei anderen Long Distance Biker entgegen. Wie sich herausstellte kam das Paar auch aus Hamburg. Die Welt ist klein. Die beiden waren bereits zwei Jahre auf dem Fahrrad unterwegs in Richtung Alaska. Nachdem ich den Pass erreicht habe, bin ich in einen Schneesturm geraten. Unterschlupf hatte ich in einem Sandspeicher von dem Raeumungsdienst gefunden. Zum Schluss ging es dann ausschliesslich 25 KM bergab. Einer meiner anspruchsvollsten Tage. 

Nach einer Woche Woche und 650 KM habe ich Whistler erreicht. Ich bin bei einer Freundin untergekommen, die ich im Winter in Lake Louise gehostet habe. Am naechsten Morgen habe ich mein ersten Schwarzbaer auf einem Golfplatz gesehen. Sehr beeindruckend. Mittags bin ich mit einer Seilruschte (auch Ziplining) durch die Berge gefahren. Hat sehr Spass gemacht.

  

Naechsten Tag bin ich mit meinen naechsten Gastgeber von Couchsurfing Bungee-Springen gegangen. 

Nach zwei Tagen Auszeit ging es weiter nach Squamish. Da ich mittags schon angekommen bin, habe ich mich spontan dazu entschlossen eine kleine Wanderung zu unternehmen und die Aussicht auf den Pazifik zu geniessen. Der Frueling macht sich anhand der schoenen Blueten und zweistelligen Temperaturen so langsam bemerkbar. 

Ende Maerz habe ich Vancouver erreicht und begegnete sehr hilfsbereiten Gastgebern, die mir einen Tag die Highlights von Vancouver gezeigt haben. Der Stanley Park und eine kleine Insel namens Grandville waren sehr schoen.

  

Naechsten Tag habe ich noch einen deutschen Freund getroffen, der ebenfalls in Vancouver angekommen ist und in Lake Lake auch ueber den Winter gearbeitet hat. Da meine Gastgeber genug Platz hatten, konnten er auch hier uebernachten. Zusammen haben wir den Lynn Canyon und die Capilano Haengebruecke mit einem Holzsteg auf Baeumen besucht.

In Vancouver habe ich mir auch ein Fussballspiel im Stadion angeguckt. Vancouver Whitecaps FC gegen LA Galaxy, welches 0:0 ausgegangen ist. Abends hatte ich noch nach 3 Tagen den Gastgeber gewechselt und bin bei einem Deutschen gelandet, der vor 6 Jahren von Bremen nach Canada ausgewandert ist. Sehr interessant. Nach fuenf Tagen in Vancouver ging es das erste Mal auf eine Faehre, um die Sunshine Coast hinauf zuradeln, welches immernoch zum Festland gehoert, aber nur mit der Faehre zu erreichen ist. Und so ging es nach Gibsons zu meinem naechsten Gastgeber.

Naechsten Morgen ging es weiter bis zur naechsten Faehre nach Earls Gove, um nach Saltery Bay zu kommen. Traumhafte Ausblicke auf Berge und Waelder waehrend der Fahrt. Abends habe ich dann gecampt und einen schoenen Sonnenuntergang genossen wie die Seeloewen.

Anschliessend ging es dann mit einer weiteren Faehre auf Vancouver Island. Unterwegs habe ich einer der groessten Baeume Canada's gesehen, welcher groesser als der Turm von Pisa mit 78 Metern ist. Der Weg direkt an die Westkueste von Vancouver Island zu gelangen war anspruchsvoll. Teilweise gab es bis zu 18 % Steigungen zu ueberwinden. Dort hat man schnell mal 80 km/h auf der Uhr. 

Als ich in Ucluelet angekommen bin, hatte das Visitor Center leider schon vor 30 Minuten die Tueren geschlossen. Doch dann kam ein Gaertner um die Ecke und hat mich gefragt was ich vorhabe. Danach hat er mir angeboten, dass ich bei ihm zelten koenne. Gesagt, Getan. Wie sich spaeter herausstellte arbeitet er auch im Visitor Center und konnte mir so gute Tipps geben. Ich hatte eine traumhafte Aussicht auf den Pazifik im Inland (siehe Bild oben). Abends bin ich an den Strand gegangen und hatte einen 8 Meter toten Grauwal entdeckt. Die Adler haben mich sehr genau beobachet was ich mache, damit ich ihnen das Essen nicht wegnehme.

Am naechsten Morgen habe ich mich auf den Weg gemacht, um den Wild Pacific Trail abzuwandern. Traumhafte Ausblicke!

Abends war es soweit: Nach ueber 8500 KM auf dem Fahrrad habe ich Tofino erreicht und somit das zweitgroesste Land der Erde von der Ost- bis zur Westkueste durchquert!!! Ein unglaublich tolles Gefuehl.

Da alle Hostels auf einen Samstag ausgebucht waren, musste ich auf den Campingplatz ausweichen. Doch mit Aussicht auf den Pazifischen Ozean, wohl nicht der schlechte Ort sein Zelt auszubauen. Am naechsten Tag ging es das erste Mal surfen. Dank dicken Neoprenanzug war es sehr warm und hat viel Spass gemacht. Zu einer Natural Hot Spring Tour ging es am naechsten Tag. Die heisse Quelle liegt auf einer Insel und so sind wir 1 1/2 Sunden mit einem kleinen Boot zur Insel gefahren und eine halbe Stunde dort hin gewandert. War sehr entspannend. 

   

Am darauffolgenden Tag ging es bei zwei anderen Deutschen, eine Belgierien und eine Australierien auf eine abenteurliche Wanderung durch umgefallenen Baeume, Matsch, Gestein etc. Am Ziel waren drei Fischernetze in 3 bis 5 Meter hohen Bauemen gespannt. Also mussten wir einen Baum hochgeklettern, um in die Fischernetze zu gelangen und die schoene Aussicht zu geniessen.

  

Danach ging es nach Nanaimo zu sehr netten Warmshower Gastgebern. Dort bin ich noch auf eine kleine Insel gefahren. Dabei konnte ich ein "Naturschauspiel" von zwei Seeotters beobachten.

Eine kleine Stadt in der Naehe ist fuer ihre Wandbilder bekannt.

Am Freitag bin ich in der Hauptstadt von Britisch Columbia angekommen: Victoria! Dies wird meine letzte Stadt in Canada sein, bevor es mit der Faehre Richtung Seattle in die Staaten geht. Heute bin ich mit Freunden von meinem derzeitigen Warmshower-Host gewandert. Sehr schoene Aussichten.

Ab jetzt heisst meine Himmelrichtung statt Westen nur noch Sueden! :) 

We create our tomorrows by what we dream today!