Das Radeln hat ein Ende! Nach 11700 KM ist es vollbracht!

Donnerstag, 28.07.2016

Nach fast 1 1/2 Monaten habe ich wieder Zeit gefunden, meinen Blog weiterzuschreiben.

Schauen wir zurück: Mitte Juni habe ich Los Angles verlassen, um mich auf die letzten Kilometern meiner Fahrradreise zu begeben. Das Endziel heißt San Diego. 250 KM liegen noch vor mir. Doch da ich gut in der Zeit bin, kann ich am Ende etwas entschleunigter radeln. Von meinem Host in LA Downtown bin ich zu meinem nächsten Host Farhard nach Hawthorne gefahren, welches in der Nähe vom Flughafen ist. Dort konnte ich bereits einige Sachen lagern, die ich nicht mehr bis San Diego brauchen werden. Denn sowohl mein Flug nach Mexiko als auch mein Heimflug starten vom Flughafen in LA. Da es auf dieser Strecke keine Fahrradwege gab, hatte ich die Idee, das erste Mal eine kleine Strecke mit der Bahn zu fahren, um nicht mein Leben in der "Auto-Metropole" zu riskieren. Schon der Weg zur Bahnstation bestätigte meine Entscheidung. Stau auf einem 12-spurigen Freeway, der direkt durch Downtown LA führt.

Doch auch mit der Metro (Bahn) in LA zu fahren, ist eine Erfahrung für sich. Sicher habe ich mich nicht wirklich gefühlt. Dort laufen viele unterschiedliche Menschen durch die Gegend. Die einen betteln, andere wollen dir etwas verkaufen, manche belästigen andere Leute oder sprechen mit sich selber und das alles habe ich nur auf einer einstündigen-Fahrt erlebt. Was ist da sicherer? Mit der Bahn zu fahren oder sich doch lieber auf den verkehrsreichen Straßen zu begeben? Dauernd kamen Durchsagen in der Metro mit Verhaltenshinweisen und Möglichkeiten Hilfe zu suchen. Auch an jeder Metro-Station waren viele Sicherheitskräfte und Polizisten zu sehen. Wohl nicht zu unrecht. Ein älterer Mann hatte mein Fahrrad häufig berührt, wirres Zeug geredet und ist durch die Wagons gegangen. Als ich später aus dem Zug ausstieg, habe ich ihn später von drei Polizisten mit Handschellen abgeführt gesehen. Doch schließlich bin ich sicher bei meinem nächsten Host angekommen.    

Das nächste Tagesziel ist 40 KM entfernt und heißt Long Beach. Diesmal hatte ich einen ganz besonderen WS-Host. Denn Jack wohnt seit 27 Jahren auf einem Segelschiff im Hafen und ist auch begeisterter Radfahrer. Für zwei Nächte habe ich in der Gäste-Kajüte übernachtet inklusive schöner Sonnenuntergängen.

Am nächsten Morgen habe ich Long Beach erkundet und sogenannte Hydro-Bikes entdeckt, mit denen man auf Wasser radeln kann. Was für eine großartige Idee. Ich konnte natürlich nicht widerstehen, diese Fahrräder gleich mal auszutesten. Und ich muss sagen, sowas könnte ich mal öfter machen. Also seht ihr mich vielleicht schon auf meiner nächsten Fahrradtour auf Flüssen radeln. :)
Abends bin ich mit Jack und seinen Freunden lecker Spareribs essen gegangen. 

Nach guter Inspiration von den Hydro-Bikes ging es den nächsten Tag weiter ins 75 KM entfernte San Clemente. Im Hafen von Dana Point hatte ich durch Couchsurfing eine Einladung zum Segeln bekommen, die ich dankend angenommen habe. Und so bin ich mittags mit vier Leuten auf den Ozean segeln gewesen. Delphine haben wir für kurze Zeit sehen können, doch wir hatten auch ein Hund an Board, der uns beschützen wollte und dabei fast ins Wasser gesprungen wäre. Das wäre allerdings sehr gefährlich für ihn gewesen, da in der Nähe auch hungrige Seelöwen sind. Also mussten wir den Hund überall festhalten, wo es nur ging. 

Abends radelte ich noch 10 KM zu meinem WS-Host. Dort sind wir morgens leckere Pancakes mit Blaubeeren essen gegangen. Auch eine kleine Wanderung haben wir unternommen und konnten so schöne Aussichten genießen.

Mittlerweile haben wir den 20. Juni und heute heißt mein Tages- und Endziel SAN DIEGO! Doch so einfach sollte der letzte Tag nicht werden. Morgens hatte mich mein Host John für 15 KM begleitet, um mir die beste Route zu zeigen. Später kam ich zu einer Kreuzung und hatte eigentlich zwei Möglichkeiten. Entweder auf der Interstate (wie Autobahn nur größer) weiterradeln oder durch einen Militärstützpunkt der Marine durchfahren, was normalerweise aber nur für Amerikaner erlaubt ist. Doch da der Seitenstreifen auf der Interstate wegen Bauarbeiten geschlossen war, fragte ich einen Marine-Offizier am Eingang, ob es möglich sei auch als deutscher Staatsbürger dort durchzufahren. Aufgrund der Ereignisse machte er für mich eine Ausnahme und so konnte ich 20 KM durch den Stützpunkt durchradeln. Es ist wie eine eigene Stadt mit Wohnsiedlungen, Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser, Supermärkten etc.

Die letzten Kilometer vor San Diego wurden noch einmal hügelig, doch konnten mich nicht mehr von meinem Ehrgeiz abhalten.

Und dann habe ich den Hafen von San Diego endlich erreicht. Ein unbeschreibliches Gefühl nach fast einem Jahr an seinem Endziel anzukommen und über 11700 abgeradelte Kilometer hinter sich gelassen zu haben. Dieses Jahr bin ich über 4600 KM geradelt. Abends habe ich das letzte Mal mein Zelt aufgeschlagen und war für 3 Tage bei meinem Host Judd & Victoria.  

Am nächsten Tag bin ich vollständigerweise an die Grenze zu Mexiko gefahren. Der Grenzübergang San Diego/Tijuana ist einer der meistgenutzten in den USA. Unterwegs wurde mir noch ein Sattel mit Stange angeboten, der natürlich nicht geklaut sei. Am frühen Morgen nahm ich die Fähre auf die Halbinsel Coronada. Dort befindet sich ein großer Marine-Stützpunkt und ich konnte gerade beobachten wie ein großes Kriegsschiff in den Hafen einläuft. Am Strand habe ich von weitem einige Übungen von der Marine verfolgen können.

Nach 35 KM bin ich an der Grenze angekommen und wollte die Straße direkt an der Grenze längs fahren. Doch schon nach kurzer Zeit kaum ein Auto von der "US Border Patrol" Einheit angefahren, um mir mitzuteilen, dass ich die Straße nicht befahren darf. Und so bin ich einen kleinen Umweg zum International Friendship Park gefahren. Das ist der westlichste Punkt der Grenze, wo der Grenzzaun direkt in den Pazifischen Ozean führt. Zurück nach San Diego bin ich über das Festland geradelt.

 

Am darauffolgenden Tag habe ich mir den Hafen angeguckt und das ehmalige Kriegsschiff USS Midway angeschaut, welches heute in ein riesiges Museum umgewandelt wurde. Damals waren über 3500 Soldaten auf dem Schiff untergebracht. Hier ein paar Bilder, um einen kleinen Eindruck zu bekommen.

 

Am nächsten Tag habe ich den Host gewechselt und bin für zwei Tage bei Ric untergekommen. Mittags ging es auf einen kleinen Flugplatz in der Nähe von der mexikanischen Grenze Fallschirmspringen. In dem sehr kleinen Flugzeug flog ich mit weiteren vier Leuten inklusive Pilot in die Luft und konnte erstmal für 15 Minuten einen Rundflug über San Diego genießen, um auf 3000 Höhenmeter zu kommen. Als wir rausgesprungen sind, hat mein Tandem-Partner bei der Hälfte den Faltschirm geöffnet und wir flogen bis zu 200 km/h durch die Luft. Die ersten Sekunden des freien Falls waren die besten.

Danach ging es in den weltberühmten Zoo von San Diego mit meinem Host Ric. Neben einem Panda, Elephanten, Koalas, Giraffen war so ziemlich jede Tierart dort vertreten.

Meine absoluten Lieblingstiere sind Schildkröten geworden. In meinem nächsten Blogeintrag über Mexiko erfahrt hier mehr darüber. Hier mein Lieblingsbild von Galapagos Schildkröten.

Nächsten Tag ging es für eine Nacht noch zu einer Host-Familie, die ich beim Segeln kennengelernt habe. Am darauffolgenden Tag habe ich die Bahn "Pacific Surfliner" zurück nach LA genommen. Der Zug fährt direkt an der Küste entlang und so konnte ich nochmal die Aussicht zum Schluss genießen.

 

Nach einer entspannten Bahnfahrt ging es noch einmal in die verrückte Metro bis ich es wieder zu Farhard geschafft habe. Dort habe ich mein Fahrrad und meine gesamte Outdoorausrüstung gelagert, um nur mit einem Rucksack für zwei Wochen in Mexiko zu reisen.

Danke an jeden einzelnen, der meine Reise unvergesslich gemacht hat. Vielen Dank an meine Familie, Verwandten und Freunde. Ohne eure Unterstützung wäre meine Reise kaum möglich gewesen!
Bedanken möchte ich mich auch bei meinen Sponsoren Selle Royal, Roeckl Sports, Fritz-Berger und Voss Spezial-Rad für die hilfreiche Ausrüstung.

Wenn du dir mal einen hochwertigen Fahrradsattel zulegen willst, lohnt sich auf jeden Fall ein Blick auf die Homepage von Selle Royal:

www.selleroyal.com

Du brauchst Fahrradhandschuhe, die dir dabei helfen keine Schmerzen an den Händen und Gelenken zu haben? Dann bist du bei Roeckl Sports genau richtig:

www.roeckl.de

Du gehst bald wieder campen und möchtest dein Equipment aufbessern? Dann schau dir mal die große Auswahl bei Fritz & Berger an:

www.fritz-berger.de

Du möchtest einen schönen Fahrradhelm? Die Marke Nutcase ist auf jeden Fall zu empfehlen. Zu haben gibt es ihn hier:

www.voss-spezialrad.de

 

Schon bald berichte ich hier auf meinen Blog über meine erlebnisreiche Zeit in Mexiko. Hier schon einmal ein kleiner Vorgeschmack was euch erwartet:

Manchmal wissen wir den Wert eines Moments so lange nicht zu schätzen, bis er zur Erinnerung wird.